Roman Seelenbrandt Shortstory


Der Ausstieg

Teil 3


Mit der Fahrkarte in meiner Hand, saß ich am Bahnsteig Rand auf einer Fahrgastbank, meine Gedanken kreisen, immer noch um das Ziel wohin mich die Eisenbahn ab Braunschweig führen soll. Als ich plötzlich wieder einmal abschalte mich völlig loslöse, von allen Gedanken, mich wieder Psychisch befreit fühle, ins leere gucke, auf den totgelegten Bahnsteig, zwischen dessen Schienen, das Unkraut wuchert, wieder einmal, sehe ich die Bilder die nicht wahr sein können das ich 36 Jahre alt werden musste um zu verstehen das dieser Ort so gar nichts davon versprüht, was ich mir für mein Leben wünsche, ein Ghetto durch und durch was ich heute endllich verlassen werde und ich denke an die Worte meines vor 10 Jahren bei einer Schlägerei tötlich verletzten , damals besten Kumpel, nein nicht Kumpel, es war ein Freund mein bester Freund den ich je hatte, er wollte damals schon raus aus dieser Hölle, er wollte nach Hamburg , er meint das sei die beste Szene, er hatte Salzgitter so dermaßen satt, das er richtig aggressiv wurde gegenüber denen die es immernoch verteidigten, die riefen Fredenberg Power, oder Fredenberg EKZ, Punks not Dead, alles gelogen das erkannte er damals schon, Punks mit Lonsdale London Pullis, Jacken Levis Hosen Chevignon T-Shirts Rangers Stiefeln, eine Szene die eigentlich zum vergessen war, Kumpels die andere als Asis bezeichnen weil die Adidas Schuhe nur 100 statt 250 D-Mark kamen, Sprache wie, Du hast nur zehn Euro von Deiner Mutter bekommen was bist du denn für ein Aso, aber sie hören alle Lieder von Gleichheit, Freiheit, und Einigkeit, die Straße braucht zusammenhalt, alles Lüge, hätte ich damals auf mein Freund gehört wäre er vielleicht noch am Leben geblieben, denn er wollte damals sofort, aufbrechen, nach Hamburg in den Sommerferien, mit dem damaligen Schüler Ferienticket und nicht zurück kehren, wir wären, Ausreißer gewesen, aber davor hatte ich Gebe ich zu zuviel Muffe, ich bin gerne Punker, ich trage die meisten Ideologien dieses Kultes im Herzen, aber ein Dach über den Kopf ist mir sehr wichtig, ich friere bei Kälte im Winter sehr, und habe Angst vor den schmerzen, wenn ich obdachlos, auf der Platte bin und ich keine Wärme finde, das wäre für mich kein Leben, das würde, meine Faszination für den Punk, doch stark eindämmen, weil ich mich sehr unwohl fühlen würde. In Hamburg gibt es zwar heute noch ne Hausbesetzer Szene und ich glaube auch wir hätten dort Anschluss gefunden weil, der Freund damals doch sehr offen war auf die Menschen zu ging und gut reden konnte, weil er diesen Gedanken des Punk`s wirklich lebte, aber dennoch, ging mir das damals ich war 14 zu weit. 11:00 der Zug fährt ein, quitschende Bremsen der alten Diesellok, untermalen den Verfall dieser Stadt, die gut 100.000 Einwohner zählt, hat nicht mal einen Bahnhof, erst legte man Ende der 19 Hundert 80er Jahre den Nostalgischen damals glaube ich 100 jährigen Bahnhof in Lichtenberg lahm, anschließend um die Jahrtausendwende den in Bad Salzgitter, wiederum einpaar Jahre später auch noch den in Salzgitter Lebenstedt, ich hatte mal eine bekannte in einem Dorf in Baden Württemberg das Dorf hatte 6000 Einwohner und der Bahnhof ist heute noch in Betrieb und schöner als die die jemals in Salzgitter gebaut waren.Doch ich stieg, nicht wahrlich frohen Mutes in den Zug, aber doch immernoch unbekümmert und respektvoll in Erwartung eine friedlichere Zukunft zu haben, fuhr ich nach Braunschweig wo niemand auf mich wartet, eine fremde Stadt wo ich beinah niemanden kenne, nur einpaar aus der Berufsschule, aber mit den hatte ich großartig nie etwas zu tun.

Als der Schaffner in die Pfeiffe bläst, und der Zug die Bremsen löst, der Diesel langsam, aufgröhlt und der Zug langsam los rollt, wurde mir klar was Stefan mein bester Freund von damals meinte, als er sagte er möchte das Gefühl erleben wie es ist wenn man im Zug sitzt und diese Stadt für immer verlässt, an den Wäldern Flüssen und Seen der Heide vorbei, bis man in Hamburg in der großen Freiheit ankommt. Ich fühle jetzt erst knapp 23 Jahre später was er gemeint hat,. es geht zwar nicht nach Jamaica, aber Hamburg hat die große Freiheit. Ich fuhr vorbei an Wartenstedt, den Ort meines Arbeitgebers, ich sah das Werk ein letztes Mal, um die Arbeit tut es mir fast leid, ich wurde als Sklave dennoch gut bezahlt, ich war zufrieden bei meinem schulischen Werdegang und meiner beruflichen Qualifikation für Technik, fühlte sich der Job an wie ein 6er in der Lotterie. Auch wenn das Arbeitsklima beschissen war und die Leute da eigentlich kein Pfennig Geld Wert sind, für ihren beschissenen Charakter. Axel, Karsten, Andreas, Herrmann, waren die schlimmsten Leute mit denen ich je zu tun hatte, und ich kenne viele Arschlöcher. Ich war nicht mehr weit von Braunschweig entfernt und kenne mittlerweile die Endstation, zumindest die der Bahnfahrt, es ist der Hamburger Hauptbahnhof, ich hoffe der Ort meiner wiederauferstehung, ich hänge sehr am Leben auch wenn der Punk sagt was kann mir diese Erde geben, schon alleine für den Punkrock lohnt es sich, gleichgesinnte zu suchen und das beste aus einer prekären Lebenssituation zu machen. Ankunft am Braunschweig Hauptbahnhof, Willkommen in Braunschweig Hauptbahnhof, der Intercity Express nach Hamburg, verspätet sich um gut 25 Minuten, wir bitten dies zu entschuldigen dröhnt es aus den Bahnsteig, Lautsprechern, die erste erfreuliche Nachricht in meiner neuen Welt, das fängt doch gut an, so hab ich eventuell noch genug Zeit mir ein Ticket für den direkten Anschlusszug nach Hamburg zu ordern, ohne auf den darauffolgenden Zug warten zu müssen, so kann es weiter gehen.

Ich mache mich natürlich sofort auf ins Bahncenter, zu meinem weiteren Glück waren 5 Schalter besetzt und nur 6 Leute vor mir anwesend, das bedeutet das 5 schon bedient werden und ich nicht allzu lange warten werde, und mein Zug nach Hamburg auf mich warten würde. An den Schaltern Arbeiet nur eine Dame, in meinen Gedanken sagte ich mir wenn einer der vier Herren vor der Dame ihren Kunden abkassiert, und die Dame hinter dem Schalter nach ihm fertig wird, werde ich von der Dame bedient, was ich dann als meinen dritten Glücktreffer heute ansehen kann, um mir zu sagen heut gelingt mir alles dann. So kam es auch, der Bahnarbeite am Schalter neben der Bahnarbeiterin verbschiedete seinen Kunden und wünschte ihm eine gute Fahrt, er wartet auf die nächste Kundschaft, und wie der Zufall es so will, wollte vor mir noch jemand bedient werden, und direkt als der Kunde des Herren Bahnarbeiter einen guten Tag wünschen konnte, drehte sich der Kunde der einzigen Dame hinter dem Schalter um, und ich konnte mich bei ihr anstellen.

Doch sie sagte ä ä, entschuldigen sie bitte aber ich wollte grad in die Mittagspause, woraufhin ich sagte, och das können sie mir nicht antun junge Frau, ich hab so ein miesen Tag hinter mir,ich habe innerlich zu Gott gebetet von ihrem engelnden Lächeln bedient zu werden, weil das mein erstes nein ich schwindel dritter Glücksmoment an diesem Tage wäre, ich aber eines der schwierigsten Tage in meinem Leben zu bestreiten hätte, sie zögerte einen Moment und Gab dann zur Antwort, das sie zwar aussieht wie eine von der Lufthansa sie aber keine Flügel hätte, und alles andere als ein Engel wäre, sie bedient Bahnkunden, und keine Himmelhunde! Was haben sie denn für ein Anliegen Herr? Herr...Schipplock wehrte Frau Wohlfahrt, gab ich zur Antwort, sie daraufhin wieder, Wenns schnell geht fertige ich sie noch kurz ab, ich lächelte und meinte ja Wenns schnell geht, fertigen sie mich ab andersrum fertige ich sie ab und lächelte wieder, sie gab zur Antwort sie wissen aber schon das ich eine Frau bin und einiges mehr vertrage, an manchen Tagen? Ich meinte daraufhin ich spüre aber wiegsagt das dieses mein Tag, ist, und sie nur eine Nebenrolle heute spielen, aber es wird je zügiger, sie Arbeiten ruckzuck gehn, ich würde gern den nächsten Intercity nach Hamburg erreichen der hat zu meinem ersten Glücksmoment heute nämlich 25 Minuten Verspätung, ach okay das kann ich ihnen schnell fertig machen kein problem, es dauerte nicht lange, und schon kam das Ticket aus dem Druck, ich hatte kaum mehr Zeit für ein weiteren Wortwechsel mit Frau Wohlfahrt,ich schaute auf die Uhr es war 12:18 Uhr, in 7 Minuten kommt der ICE nach Hamburg hier am Bahnhof an, und schon bekam ich mein Ticket von Frau Wohlfahrt in die Hand, ich bedankte mich artig, und sagte zum ersten mal heute nicht Tschüss zu ihr, sondern Auf Wiedersehen, woraufhin sie meint ich werde sehen ob sie mich vergessen, und sagte tschüss, mein Gott fühlte ich mich kurz beschissen. Ich verließ das Bahncenter mit einem lächeln, weil der nette Mensch mit dem Namen Wohlfahrt einfach einen Augenblick lang gut tat, ich schaute auf den Fahrplan der Deutschen Bahn in Braunschweig, um zu sehen auf welchem Bahnsteig der ICE mich nach Hamburg bringt, ich musste zu Gleis 8 fast am anderen Ende des Bahnhofs, hatte aber noch genügend Zeit weil der Zug hier 12 Minuten hält.

Das heißt ich habe etwas mehr als ne Viertelstunde Zeit, das heißt ich ging raus um noch schnell eine Zigarette zu rauchen, Vor der Bahnhofshalle, zog ich drei vier den rauch in meine Atemwege ein, und der Flash des Haschisch, begann von neuem, ich drückte die Zigarette aus, nach den paar Zügen, und sagte scheiß drauf, ich Gebe rauchen auch gleich auf. Bewegte mich dann Richtung Gleis 8, und sagte auch dieser Stadt gut Nacht, denn auch sie hat mir nicht wirklich glück gebracht, und gefallen schon gar nicht, bis auf den heimischen Fußballverein sind die meisten hier unsymphatisch weil viele hier braun angehaucht sind, so empfand ich das zumindest in meiner Jugend, wie es heute ist Weiss ich nicht, genau, aber der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Als ich die Treppe hoch zum Bahnsteig ging spielte in mir eine Melodie, deren Text ich gerade nicht zuordnen kann, auch den Titel nicht des Songs nicht in Erinnerung bekomm, ich weiß nur das meine Freundin den immer sang, und als ich oben ankam, sah ich den ICE nach Hamburg schon bereit stehen, und plötzlich fiel mir auch der Titel ein, der zu der Melodie gehörte die in mir spielte, Niemals geht man so ganz, glaube ich hieß der, zumindest kommt die Passage im Refrain vor, aber von wem der Song ist kann ich nicht sagen, war nicht unbedingt meine Musik, ich weiß nur das eine Punkrock Band diesen Song auch covert und meine Freundin, immer sagte die ganzen Emotionen und Gefühle dieses Liedes gehen verloren wenn sie besoffene Punker gröhlen.

Ich gebe zu mir gefällt die Melodie auch, sonst würde sie ja jetzt nicht in mir dudeln, dennoch nimmt sie mir nicht den Mut oder zieht mich runter. Irgendwie ist das ein herlicher Tag, das Wetter spielt mit und hält mich bei Laune, ich war noch nie wirklich Wetterfühlig aber regnen dürfte es jetzt nicht sonst wäre ich ziemlich depressiv, die drei erlebten Glücksmomente waren auch von positiver Sorte, so das ich hoffnungsvoll in den ICE nach Hamburg steige, wiegesagt weiß ich nicht wo das endet, wie ich ende, doch ich habe die Substanz der Veränderung entgegen zu gehen, mit erhobenen Haupt, den Kampf ganz von vorne anzufangen anzunehmen, und ich darf stolz sein auf mein nein, zu den Leuten, die sich selbst belügen und sich in einer Gesellschaft wohlfühlen, die so wenig Gefühl besitzt, wie ein Eisblock der auf dem Ozean sitzt und langsam wegschmilzt in der wärme, weil das gute mit dem bösen nicht zu vereinen ist und es nur einen Sieger gibt. Als ich i ICE platz genommen habe, bereute ich das ich keine Tasche bei mir habe, denn so ist Wahrscheinlichkeit groß das sich irgendjemand neben meinen schoß setzt,ich Weiss nicht in welche Welt ich tauche, denn ich habe die Tür zum ungewissen durchlaufen.